Hallo liebes Forum!
Habe lange überlegt, ob ich hier überhaupt schreiben soll und bin mir immer noch unsicher.
Leider habe ich immer so widersprüchliche Gefühle.
Ich fühle mich oft sehr einsam, aber wenn ich mit anderen zusammen bin wird es mir sehr schnell zu viel und brauche wieder räum für mich.
Ich sehne mich nach Nähe, aber wenn mir jemand nahe kommt, wird es mir schnell unangenehm und kann damit nicht umgehen.
Ich will geliebt werden, aber wenn mir jemand Zuneigung und Liebe entgegenbringt, kann ich damit nicht umgehen und ist mir zu viel.
Ich versteh' mich ja selbst nicht und wünschte ich würde die anderen nicht immer vor den Kopf stoßen.
Leider kann ich nicht aus meiner Haut, obwohl ich es anders wünschte.
Habt ihr irgendwelche Ideen, wie ich mein Gefühls-Chaos mal in den Griff bekommen kann?
Viele Grüße
Apollo
Hallo Claudia!
Danke für Deine Antwort bzw. Nachfrage.
Um es genauer zu beschreiben:
Wenn ich es mir bspw. schlecht geht und ich wieder das Gefühl habe, überflüssig zu sein, wünsche ich mir in dem Moment in den Arm genommen zu werden und gesagt bekommen, dass alles gut ist und ich ok bin.
Wenn es dann bspw. dazu kommt, dass meine Mum mich in den Arm nimmt, weil sie merkt, dass ich wieder down bin, ist die Umarmung in der 1. Sekunde ein gutes Gefühl, aber dann wird es mir sehr schnell, zu nah, zu viel, zu unerträglich, dass ich die Umarmung nicht aushalten kann und mich davon löse. Es ist evtl. ein Gefühl von erdrückt zu werden.
Der Abstand fühlt sich dann gut an, aber dann merke ich dass mir etwas fehlt und es eigentlich nicht das ist, was ich wollte.
Dazu kommt, dass ich dann in das Gesicht von meiner Mum schaue, die es als Zurückweisung empfindet. Sie weiß, dass ich ein Freak bin, aber trotzdem sehe ich, dass es ihr nicht gut tut zurückgewiesen zu werden.
Das ist jetzt nur ein Beispiel.
Viele Grüße
Apollo
Hallo Apollo,
Widersprüche sind oft schwer auszuhalten und doch kann man sie mitunter auflösen.
Du möchtest Nähe, Geborgenheit und Schutz und du möchtest davon soviel, wie du gerade benötigst. Und dann möchtest also signalisieren, jetzt ist es genug und hast Sorgen, dass das dann als Ablehnung aufgefasst wird?
Es ist schwer vorhersagbar, wieviel Nähe benötige ich und wie ist sie gut für mich. Versuche deine Bedürfnisse gut zu erkennen und setze deine Grenzen.
bke-Claudia
Hallo noch einmal!
Es ist schwer diese Widersprüchlichkeit auszuhalten und sich selbst nicht abzuwerten, weil ich so gestört bin.
Mir gehts seit einiger Zeit echt nicht gut und mir würde es gut tun Nähe, Geborgenheit und Schutz zu fühlen.
Wenn ich mich dann endlich traue, mutig zu sein und die Nähe eines Menschen zu suchen, um in den Arm genommen oder getröstet zu werden, ist es mir dann auch sofort zu viel und ertrage es nicht.
Es ist schon fast so, dass mein Innerstes nicht will, dass ich mich besser fühle.
Es ist nicht nur verwirrend sondern auch anstrengend und ich bin schlichtweg überfordert.
Sorry, es ist schwer das alles gerade in Wort zu fassen.
Viele Grüße
Apollo
Hallo Cascadia und Girl!
Vielen Dank für Eure Antworten.
Ja, irgendwie hilft es in der Tat zu wissen, dass man nicht alleine damit ist.
Um auf deine Frage einzugehen, Wronggirl.
Ich denke schon, dass ich weiß vorher es kommt. Es hat was mit ausgenutzten Vertrauen und Überschreitung meiner Grenzen zu tun - um Überschriften zu nennen.
Den Begriff Dilemma finde ich sehr passend.
Deinen Thread, Cascadia, kannte ich nicht - da dieser unvollständig ist, konnte ich leider nicht mehr nachlesen…
Ich denke, dass es bei mir keine Überreizung ist, sondern, dass ich es nicht aushalten kann. Es wird mir schnell zu viel, zu eng, zu nah. Es wird unangenehm bis teilweise nicht aushaltbar und dann mache ich zu und flüchte aus der Situation.
In der Situation höre ich dann schon auf mich selbst, aber ich stoße dann schnell anderen vor den kopf und bin dann der Freak.
Es ist nicht nur, dass es mich nervt, sondern auch, dass ich mich selbst nicht verstehe, insbesondere weil ich mich nach schönen oder positiven Dingen sehne.
Ich stelle dann vieles und mich selbst dann in Frage.
Klare Kommunikation ist sicherlich hilfreich, denke ich. Allerdings stellt es sich bei mir eher so da, dass ich gerne diese Situationen eingehen möchte. Erst wenn ich in der Situation bin, stelle ich fest, dass es mich überfordert und ich nicht damit umgehen kann.
Was mir einfällt ist, dass ich aber evtl. das im Vorwege kommunizieren kann, also dass es passieren kann, dass ich die Situation nicht ertragen kann. Das fällt mir aber auch glaube ich schwer…
Danke für Eure Beiträge, ich empfand sie als hilfreich.
Viele Grüße
Apollo
Hey Apollo,
Ich kenn das auch sehr gut, was du beschreibst. Mein Thread hier hieß ja auch "der Widerspruch in mir". Dieses hin und her ist anstrengend. Für mich zumindest. Mich nervt, dass ich mir etwas wünsche es dann aber schnell zu viel wird.
Ich würd vielleicht sagen, dass ich schnell überreizt bin. Und dann brauch ich oft Abstand.
Richtig Tipps geben kann ich dir leider auch nicht. Das einzige was mir bisschen hilft mich nicht komplett abzukapseln, ist der Gedanke, dass mir das vermutlich nicht gut tun würde (und ich versuch ja gerade wieder etwas netter zu mir selbst zu sein). Deswegen treff ich mich immernoch mit Leuten, aber in einem gewissen Maß.
Und klare Kommunikation hilft auch. Ich war vor paar Wochen auf einem Seminar und da wollte ich Abends mit paar Kommilitonen in die Stadt. Aber es war zu viel nach dem Tag und dann hab ich einfach gesagt, dass es mir gerade zu viel ist und ich etwas Zeit für mich brauche. Und dann hab ich den Abend allein verbracht und wir haben am nächsten Abend was gemacht. Aber auch nichts krasses, sondern nur nen gemütlichn Spieleabend. Du sollest auf deine Grenzen achten und dir deine Zeit auch nehmen.
Wenn viel nicht geht taste dich mit kleineren Dingen vorran.
Es ist okay, wenn mehr gerade nicht geht.
Weiß nicht, ob das hilfreich ist, aber zumindest will ich dir sagen, dass ich dich verstehen kann und du damit nicht allein bist.
LG Cascadia
Hallo Apollo,
Ich hoffe es passt für dich, dass ich dir ein paar Worte da lasse.
Ob ich dir wirklich etwas hilfreiches schreiben kann, weiß ich nicht, aber was du beschreibst kenne und verstehe ich recht gut. Die Sehnsucht nach Nähe, obwohl man sie nicht annehmen kann, das sich einsam fühlen und doch allein sein wollen. Das ist echt anstrengend, weil man es sich selbst eigentlich nie recht machen kann, weil man immer nur 1, ich nenne es mal Bedürfnis, befriedigen kann, weil das Andere immer im Gegensatz dazu steht.
Weißt du denn oder hast eine Ahnung oder Idee, wo das herkommt? Also was genau ist es, was dir dann in Gesellschaft oder unter Menschen zu viel wird? Warum möchtest oder kannst du die Nähe dann nicht zulassen? Ist es Angst vor Enttäuschung, schlechte Erfahrungen oder etwas ganz anderes? Musst du natürlich nicht beantworten, wenn du nicht möchtest.
Hm, so wirklich hilfreich war da jetzt nichts, was ich dir schreiben konnte. Aber das Gefühl oder Dilemma kenne ich, damit bist du nicht alleine. Vielleicht kann ja ein wenig Austausch zumindest Entlastung bringen, auch wenn es keine Paradelösung gibt?
Liebe Grüße
Girl